Station 6
Evgl. Jugendhilfe Schweicheln
Die 113jährige Geschichte des ehemaligen „Erziehungsvereins für die Provinz Westfalen" für sozial benachteiligte Kinder, Jugendliche und junge Volljährige hat ihren Ursprung im 1876 gegründeten Diaspora-Waisenhaus „Zum guten Hirten" in Bethel.
1893 gründete sich in Schweicheln der Erziehungsverein der ev. Jugendhilfe mit dem Ziel des bewussten, christlichen Entgegenwirkens des infolge der Industrialisierung sich stark vergrößernden Kinderelends und der Jugendverwahrlosung.
Bei dieser Zielsetzung ist es bis auf den heutigen Tag geblieben. Gewandelt haben sich nur unter dem Einfluss neuer psychologischer und pädagogischer Erkenntnisse die Erziehungsmethoden.
Im heutigen Erziehungsverbund der ev. Jugendhilfe Schweicheln e. V. erfahren junge Menschen eine individuelle und zukunftsorientierte sozialpädagogische Förderung durch ein differenziertes Angebot an Wohn-, Lern- und Betreuungsformen.
Die Kinder und Jugendlichen leben in familienorientierten Kleingruppen oder in Jugendwohngemeinschaften zusammen. Betreut werden sie von sozialpädagogisch ausgebildeten Fachkräften.
In den beiden „Sonderschulen für Erziehungshilfe", der Grundschule „Arche" und der Eickhof-Hauptschule werden Kinder und Jugendliche zusammen mit Externen aus dem Kreisgebiet unter optimalen Bedingungen beschult.
Pädagogische Werkstätten bieten Ausbildungen für junge Menschen in der Institution und aus dem Kreis Herford mit dem Gesellenabschluss an oder helfen bei dem Einstieg ins Berufsleben durch sonderpädagogische Projekte und Kurse.
Der Besucher kann sich heute kaum noch vorstellen, wie aufopfernd der Erzieherberuf und wie einfach das Leben in der Jugendhilfe in den letzten 100 Jahren war, seitdem die ehemaligen Bauernhöfe Eickhof (1911), Homberghof (1912) und Buchenhof (1913) zu Erziehungseinrichtungen umgewandelt wurden. Im Fachwerkhaus des Buchenhofes diente das jetzige Sitzungszimmer 20 Knaben mit ihren Erziehern als gemeinsamer Schlafraum. Die alten Stallungen zeugen noch von der landwirtschaftlichen Tradition der Erziehungseinrichtung, denn die Jugendlichen mussten früher durch Arbeit auf dem Feld die Ernährung aller zum größten Teil selbst erwirtschaften.
Seit 1950 sind die alten drei Höfe von Grund auf umgebaut worden. Der Wandel in der Erziehungsarbeit spiegelt sich auch in der Architektur wider. Die Heimerziehungspädagogik der Nachkriegszeit versprach sich eine bessere Förderung der Jugendlichen durch die Bildung von Wohngruppen. In Schweicheln wurden diese Erkenntnisse in die Tat umgesetzt. Heute leben 5 bis 10 Jugendliche in Gruppen zusammen und müssen ihre Alltagsprobleme selbständig lösen. Kasernenähnliche Bauten sucht man hier vergeblich.
Von der alten Bausubstanz sind das „Sieboldhaus", in dem sich jetzt die Malerwerkstatt befindet und die ehemalige Kapelle, die heute als Tischlerwerkstatt dient, übrig geblieben. Die Außenfassade des Buchenhofes steht unter Denkmalschutz.
Auskünfte:
Weitere Information über diese Einrichtung erfahren Sie auf der Internetseite der Jugendhilfe unter
www.ejh-schweicheln.de/
oder direkt bei der
Evangelische Jugendhilfe
Schweicheln e.V., Herforder Str. 219, 32120 Hiddenhausen,
Telefon 05221 960-0