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Station 2

Vorgeschichtliche Funde in Hiddenhausen

In den letzten Jahren haben vorgeschichtliche Funde aus Hiddenhausen immer wieder die Fachwelt in Staunen versetzt. Die „Eilshauser Ente" ist wohl das bekannteste Beispiel.

Steinzeit (250000 - 2000 Jahre vor Christi Geburt)
Menschliches Leben lässt sich in Hiddenhausen seit der mittleren Steinzeit nachweisen. Die hochwasserfreie Terrasse auf dem Westufer der Werre (Schweicheln-Bermbeck) entsprach wohl am besten den Wohn- und Lebensbedürfnissen der damaligen Menschen. Und so häufen sich hier auch die Funde. Beim Bau der Bahnlinie Herford-Bünde konnten die Arbeiter 3 Steinzeitbeile bergen. Inzwischen gibt es Anzeichen für eine jungsteinzeitliche Höhensiedlung auf dem Schweichler Berg. Dazu kommen Kleinwerkzeuge aus Stein (Mikrolithen), seltene Keramikscherben und anderes mehr.

Bronzezeit (2000 – 600 Jahre  vor Christi Geburt)
Siedlungsspuren gibt es auch aus der Bronzezeit. Am Westrand der Gemeinde, „Im Frauenholz", sind 2 flache Grabhügel aus der älteren Bronzezeit erhalten geblieben. Ein Bronzemesser mit massivem Griff fand man 1898 in Schweicheln. Eine Nachbildung befindet sich im Kreisheimatmuseum in Bünde.

Ältere vorrömische Eisenzeit (600 - 450 Jahre vor Christi Geburt)
Die meisten Funde stammen aus der vorrömischen Eisenzeit, aus den letzten 700 Jahren vor Christi Geburt. In diesen Jahrhunderten war es üblich, die Toten zu verbrennen. In der älteren vorrömischen Eisenzeit wurde der Leichenbrand in Urnen beigesetzt. Später wandelte sich die Bestattungssitte. In der jüngeren vorrömischen Eisenzeit schüttete man die Überreste in flache Gruben.
Die ersten Urnengräber konnte Prof. Langewiesche im Füllenbruch in den 30er Jahren ausgraben. Weitaus bedeutsamer war die Entdeckung eines Friedhofes in der „Südheide" in Eilshausen durch den Bodendenkmalpfleger H. Bleimund. In 4 Grabungskampagnen wurden ca. 400 Gräber, darunter etwa 150 Urnengräber, freigelegt.

Jüngere vorrömische Eisenzeit. (450 Jahre vor Christus - Christi Geburt)
Die übrigen 250 Gräber waren Brandgrubengräber aus der jüngeren vorrömischen Eisenzeit. Die Auswertung der Funde brachte neue, überraschende Erkenntnisse. Die Menschen, die damals in der Quellmulde unterhalb der „Südheide" wohnten, gehörten kulturell zu den Stämmen, die in dieser Zeit den Nordrand der Mittelgebirge besiedelt hatten. Sie unterhielten Kontakte zur „Jasdorf-Zivilisation" im Norden und zur keltischen Latenekultur im Süden. 2 Frauengräber waren besonders aufschlussreich. In dem einen Grab fand man unter den verbrannten und zerbrochenen Beigaben die bekannte „Eilshauser Ente", eine 4,2 cm lange Vollplastik aus Bronze, ein bisher unbekanntes

Schmuckstück. Aus dem Nachbargrab konnte eine umfangreiche Schmuckgarnitur geborgen werden: Gürtelhaken, Bruchstücke von Tutulusfibeln, seltene Ohrringe und Trachtenteile.

Römische Kaiserzeit (Christi Geburt - 400 nach Christi Geburt)
In den ersten nachchristlichen Jahrhunderten bevorzugten die Menschen wiederum die westlichen Ortsteile Oetinghausen und Hiddenhausen. -1932 entdeckte man „Am Wulferkamp" in Hiddenhausen 68 Brandgrubengräber, die zeitlich ins 1. bis 3. Jh. nach Chr. gehören. Unter den Brandresten fanden sich auch Scherben aus römischer Importware.

Völkerwanderung (400 - 800 Jahre nach Christi Geburt.)
In Oetinghausen stieß man vor einigen Jahren bei Grabungen auf die Reste eines Schmelzofens. 1990 konnte der Grundriss eines Hauses freigelegt werden, was für die Völkerwanderungszeit sehr ungewöhnlich ist. Denn der Fund dieses Hauses ist Beweis dafür, dass die hier lebenden Menschen auch in dieser Zeit sesshaft waren und der Ort besiedelt war. Diese außergewöhnliche Entdeckung brachte für die Archäologen neue Erkenntnis-se der frühen Siedlungsgeschichte. Ferner wurden während der Grabung Scherben einer römischen Transportamphore geborgen sowie

Silberschmuck und zwei römische Münzen.

Mit Beginn der Völkerwanderung reißen in Hiddenhausen leider zunächst die archäologischen Funde ab, so dass bis in unsere heutige Zeit somit keine Siedlungskontinuität nachgewiesen werden kann. 

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